Über den Tellerrand schauen oder Eltern brauchen Netzwerke
Woche 5 ist vorbei. Und wir sind am Limit. Ich kann Multitasking. Mein Mann ebenso. Aber das, was mit Job, Haushalt, Homeschooling, Home-Kindergarten und damit verbundener Organisation momentan parallel gewuppt werden muss, ist mehr als Multitasking. Es ist Super-Multitasking. Und auf die Dauer nicht auszuhalten. Wir sind im Überlebensmodus. Und in diesem Modus neigt man dazu, sich ganz auf die eigene Familie zu konzentrieren.
Chaos in Zahlen
- zu Hause zu beschulende Kinder: 3
- zu Hause zu bespaßende Kindergartenkinder: 1
- Arbeiten im Homeoffice: 20 Stunden zu allen Tages- und Nacht-(un)zeiten
- Lichtblicke: das schöne Wetter
- Lärmpegel: viel zu hoch – nach wie vor
- Akkustand Nervenkostüm: WAS FÜR EIN NERVENKOSTÜM? ICH BIN EIN NERVLICHES WRACK
Kinder, die keine anderen Kinder kennen
Aus den Augen verliert man dabei, dass es sehr vielen anderen Familien ebenfalls nicht gut geht. Bei ihnen geht es um andere Themen aber das Gefühl der Überforderung zieht sich bei uns allen durch. Tanja erzählte mir kürzlich von einer Mutter, mit der sie im Rahmen eines Online-Elterntreffs sprach. Das Kind dieser Mutter hat in Natura noch nie andere Kinder gesehen, weil es am Anfang der Pandemie zur Welt kam. Auf dem Weg zur Apotheke traf ich vor ein paar Tagen die Mutter eines Klassenkameraden meiner Tochter. Sie berichtete, wie sehr ihr die Enge daheim zu schaffen mache. Ihre Wohnung sei viel zu klein für 4 Personen in Homeoffice und Homeschooling.
Eltern am Limit
Nach Gesprächen wie diesen merke ich, dass ich nicht alleine bin. Nicht nur ich bin gerade am Limit. Wir Familien sind gerade am Limit. Wir haben Probleme. Und sollten auch mehr darüber reden um wahrgenommen und ernstgenommen zu werden. Ich habe oft das Gefühl, den verantwortlichen Akteuren in Politik und Verwaltung fehlt die nötige Phantasie für all die Schwierigkeiten, mit denen wir es gerade zu tun haben. So las ich gestern in einem Datenschutz-Schreiben der Schule meiner Ältesten, dass sich bei Videokonferenzen zwischen Schülern und Lehrern „niemand im gleichen Raum befinden dürfe“. Was für eine realitätsferne Formulierung! Und was ist, wenn es mehr Familienangehörige als Räume gibt? Oder wenn mir mein Kleinkind entwischt und während der Konferenz ins Zimmer des Schulkindes stürmt? Mache ich mich dann strafbar?
Mit anderen Eltern austauschen
Nie war es wichtiger, sich mit anderen Eltern über solche Alltags-Erschwernisse auszutauschen – notfalls auch digital. Auch wenn man Themen daheim hat, bei denen auch Gespräche mit anderen Müttern und Vätern nicht mehr helfen, ist nicht automatisch alles verloren. An dieser Stelle setzen Fachleute an. Auch sie sind online oder telefonisch erreichbar.
Wir von CiaoCacao finden, es ist höchste Zeit für Netzwerke. Familienzentren leisten hier einen wichtigen Beitrag. Deshalb stellen wir Euch in Kürze hier im Blog das Prinzip des Familienzentrums und deren Angebote vor. Auch hier dreht sich alles ums Thema Netzwerken.