Familienalltag

Kann bitte mal jemand die Stopp-Taste drücken?

Vor kurzem ging meine Handyhülle kaputt. Grummelnd machte ich mich auf die Suche nach einem Ersatz. Lila, schwarz, pastellfarben, transparent mit Glitter (Vorschlag meiner Tochter): Ich verwarf alles. Und landete am Ende wieder bei meiner alten Handyhülle – zum Glück war das Modell immer noch online erhältlich. Was sagt das über mich aus? Wahrscheinlich 1., dass ich alt werde und 2., dass Ich ein Gewohnheitstier bin und spätestens seit Corona kein Freund (mehr) von Veränderungen. Dabei gibt es gerade einige in meinem Leben. Der Jüngste wurde gerade eingeschult. Damit gehört der Gang zum Kindergarten der Vergangenheit an – nach 13 langen Jahren. Vor 2,5 Monaten habe ich außerdem den Job gewechselt. Und bin jetzt die Neue, die morgens mit der Eingangstür und mittags mit dem Einlesen der Kantinenkarte kämpft.

Einfach mal Vogel Strauß spielen

Größer gedacht: Auch die Welt dreht sich für meinen Geschmack gerade zu schnell.
Meinen Kindern steht eine ungewisse Zukunft bevor. Klimawandel, eine erstarkte Rechte, Inflation, steigende Mieten…. Ich habe keine Ahnung, wie es einmal um ihre Versorgung im Alter bestellt sein wird. Bei diesen Themen wünscht man bzw. frau sich manchmal, den Kopf in den Sand stecken zu können. Auf dass der ganze Scheiß von alleine vorbeizieht.

Tanjas Ansatz, alldem etwas entgegen zu setzen lautet: Politisches Engagement. Mir fehlt dafür die Kraft. Und ich bin leider inzwischen auch etwas desillusioniert. Ich sehe die politischen Querelen auf Bundesebene und die Ränkespiele in meiner eigenen Kommune und denke „Wtf!“. Eigentlich müssten alle an einem Strang ziehen und sich den großen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam stellen. Stattdessen geht es zwischen politischen Entscheidungsträgern oft zu wie zwischen Grundschülern auf dem Pausenhof. „Der Christian will sein Käsebrot nicht teilen!“ „Die Lisa hat mir vors Schienbein getreten!“ Meine Güte! Könnte Ihr Euch nicht einfach zusammenreißen und gemeinsam etwas für uns Familien tun?

Verändern in Mini-Häppchen

Ich beschränke mich daher aktuell auf meine eigene Bubble und verändere in Mini-Häppchen. Ich schränke etwa den innerfamiliären Fleischkonsum ein, rede mit meinen Kindern über Landespolitik wie die unsägliche Causa Aiwanger und empfehle sämtlichen Verwandten sowie den frischgebackenen Vätern unter den Arbeitskollegen Bücher über Gleichstellung.

Vielleicht ist wieder mehr möglich, wenn die neue, alte Handyhülle abgenutzt ist.

Mutter von Vieren und brennt als solche für Familienthemen, schreibt gern, liest gern, arbeitet als Online-Redakteurin, ist Multitasking-geübt, mag Sci-Fi, hasst Rosenkohl, aufgewachsen in Nordhessen, beheimatet im schönen Unterföhring in Bayern. Mit Tanja teilt sie die Abneigung gegenüber Ungerechtigkeiten jedweder Art.

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