Lernen und Medien

Bildungsgerechtigkeit in Bayern: Schulmaterial so teuer wie nie

Im letzten Jahr haben wir zum Schulstart Bilanz gezogen und unsere Kosten zu Schuljahresbeginn zusammengerechnet. Die Preise hatten in 2022 deutlich angezogen. Wir hatten gehofft, dass sieht in diesem Jahr anders aus. Dem ist leider nicht so – eher das Gegenteil ist der Fall. Die Kosten für Schulmaterialien sind nochmal deutlich angestiegen. Das macht sich auch in der Schule bemerkbar. Julias Jüngster wurde heute eingeschult und brachte einen Zettel von der Lehrerin mit nach Hause. Sie sammelt 70€ (!!!) für Arbeitshefte und Bastelmaterialien ein. Ganz schön happig finde ich und frage mich, ob das diese Lernmittelfreiheit sein soll?

Die Medien sind voll darüber, wie stark die Preise angestiegen sind und dass sie nicht nur Familien empfindlich treffen, die sowieso schon finanzielle Unterstützung bekommen. Diese Teuerung macht auch Familien mit durchschnittlichem Einkommen zu schaffen. Die Preise sind schließlich auch auf anderen Gebieten stark gestiegen (etwa Lebensmittel, Energieversorgung, Miete etc.). Einige Kommunen reagieren darauf bereits und unterstützen Familien zum Schuljahresstart. Bildungsgerechtigkeit sieht für mich tatsächlich anders aus.

Preissteigerungen treffen Familien und lokalen Einzelhandel

Die Preissteigerungen treffen aber nicht nur Familien mit Schulkindern: auch der örtliche Einzelhandel muss darunter leiden. Denn auch wir sind längst auf den Schreibwaren-Discounter umgestiegen, wo ich doch sonst am liebsten die lokalen Anbieter unterstütze. Auch ohne die teuren Markenprodukte hatte ich fürs große Kind nur für Hefte, Stifte und Co 85€ auf dem Zettel stehen. Dazu kommen die obligatorischen zwei Paar Turnschuhe (für Drinnen und Draußen), Mietkosten für den Schulspind pro Monat (warum kostet das etwas??), knapp 70€ für Arbeitshefte, Lern-CDs usw., die zusätzlich neben den Schulbüchern beschafft werden müssen. Die Kosten, die nun zusätzlich in den ersten Schulwochen dazukommen habe ich da noch gar nicht einberechnet. Da kommt dann immer noch was zusammen mit Kopierkosten, Kosten für Ausflüge, Schullektüre etc. In der neunten Jahrgangsstufe unseres örtlichen Gymnasiums mussten die Eltern übrigens ein eigenes Tablet anschaffen – aber nur das mit dem Apfel. Digitale Lernmittelfreiheit ist das nicht.

Mein Grundschulkind habe ich bei all den Kosten übrigens noch gar nicht berücksichtigt. Da muss ich erst mal die Einkaufsliste abwarten. Bislang haben wir „nur“ zwei paar Hausschuhe und zwei paar Turnschuhe beschafft. Aber auch hier gehe ich davon aus, dass ich die Kosten vom letzten Jahr knacke.

* aka Madame Schärnée * lebt mit Monsieur Schärnée und zwei Töchtern im nördlichen Landkreis München * hoffnungslose gerechtigkeitsliebende Weltverbesserin, bekennende Feministin und Buchliebhaberin * Vizepräsidentin des Vereins Parité in den Parlamenten e.V. * redet ihr Gegenüber gerne in Grund und Boden und führt endlose Diskussionen über Gleichberechtigung und Politik * wirbt für mehr Mütter in der Politik * glaubt (trotzdem) an das Gute im Menschen * liebt orientalisches Essen wie Hummus, Falafel und Co * Mitgründerin des Familienzentrums FamilienHaus Unterföhring e.V * lernt durch ihr ehrenamtliches Engagement und den Blog viel über sich selbst und das Leben * ihre Lieblingshashtags: #dieHälftederMachtdenFrauen und #smashthepatriarchy #MütterindiePolitik

Ein Kommentar

  • Julia

    Die 70 Euro sind übrigens nur für Arbeitshefte und Bastelmaterial. Da bleibt einem gleich am ersten Schultag des Erstklässlers die Spucke weg.

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