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AfD? Nee! – Warum wir unseren Kindern gegenüber Position beziehen müssen

An der nächsten Häuserecke hängen bei uns immer noch die Wahlplakate. „Jetzt reichts!“ steht auf denen der AfD. Das ist kurz, knackig und komplett populistisch. Trotzdem trifft der Slogan offenbar den Nerv aller, die von irgendwas die Nase voll haben. Von der Politik der Ampel, von gestiegenen Energiekosten, vom Gendern, von der ungelösten Migrationsfrage…

Die Rechten haben in Bayern, meiner aktuellen Heimat und in Hessen, meiner ehemaligen Heimat, kräftig an Zustimmung gewonnen – vor allem bei Jung- und Erstwählern. In Hessen wählten 18 % der Wähler zwischen 18 und 24 Jahren die Afd, in Bayern 16 %.

Das Erstarken einer rechtsradikalen Partei macht mir Angst. Und ich finde, wir als Eltern müssen uns gegen diese Entwicklung stemmen und die Erstwähler:innen der Zukunft, unsere Kinder, davon abhalten, genauso zu wählen. 

Afd? Nee! – Das können wir tun: 

  • Unseren Kindern bei Fragen über Politik Rede und Antwort stehen. Wenn der 6-jährige wissen will, warum in der Ukraine Krieg ist, dann sollten wir nicht vom Thema ablenken sondern es (kindgerecht) erklären. Und wenn der 11-jährige fragt, was es nochmal mit dem Nahost-Konflikt auf sich hat, dann sollten wir auch darauf antworten. Zu sagen: „Ich habe gerade nicht alle Hintergründe auf dem Schirm, aber ich lese es für Dich nach“, ist dabei völlig legitim! Extra-Tipp: Politik-Interesse lässt sich übrigens gut mit DeinSpiegel wecken. 
  • Unseren Kindern bei Fragen zu unserem eigenen Wahlverhalten antworten. Ich bin Jahrgang 1979. Als ich das erste Mal wählen durfte, hatte ich keine Ahnung, wie meine Eltern eigentlich diesbezüglich ticken. Das falle unter das „Wahlgeheimnis“ sagte mein Vater auf Nachfragen meinerseits damals. Meine Stimme ging also an eine Kleinstpartei, deren Namen ich lustig fand. So muss das nicht laufen! Viel besser ist es, seinen Kindern gegenüber offen und transparent zu sein und zu erklären, warum man wen wählt und welcher Partei man seine Stimme nicht gibt. 
  • (Teenager-)Kinder beim Ausprobieren des Wahl-O-Maten an die Hand nehmen. Mein Ältester lernte den Wahlomaten im Schulunterricht kennen. Prinzipiell finde ich das toll. Nur leider hat die Lehrkraft es versäumt, die Thesen in einen Kontext zu setzen. So haben mein Mann und ich dem 16-jährigen dann daheim erklärt, was hinter der These zum „Drogenkonsumraum in bayerischen Städten“ steckt bzw. was ein Drogenkonsumraum überhaupt ist. 
  • Und zu guter Letzt: Unbedingt Position beziehen und daheim darüber reden, für was die AFD steht. Die „Vogelschiss-Aussage“ von Alexander Gauland ist meiner Meinung nach ein guter Aufhänger für ein solches Gespräch. Falls der Nachwuchs dann noch weitergehende Fragen zum Thema Nationalsozialismus hat, habe ich hier noch ein paar Lesetipps.

📚 Buchempfehlungen

für Kinder und Jugendliche

Peter in Gefahr (ab 7 Jahre) 

Das Tagebuch der Anne Frank (ab 12 Jahre)

Maus (ab 14 Jahre)

Dunkelnacht (ab 15 Jahre)


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Mutter von Vieren und brennt als solche für Familienthemen, schreibt gern, liest gern, arbeitet als Online-Redakteurin, ist Multitasking-geübt, mag Sci-Fi, hasst Rosenkohl, aufgewachsen in Nordhessen, beheimatet im schönen Unterföhring in Bayern. Mit Tanja teilt sie die Abneigung gegenüber Ungerechtigkeiten jedweder Art.

2 Kommentare

  • Jenny

    Danke für diesen tollen Beitrag! Finde ich ein super wichtiges Thema. Schmunzeln musste ich bei der Passage mit dem „Wahlgeheimnis“. Genau dasselbe habe ich als Kind auf meine Frage hin auch von meinem Vater gehört. Ich kann bis heute nur spekulieren, wen er wählt. Aber mit Sicherheit niemals die AfD.
    Mit unseren Kindern sprechen wir auch immer wieder darüber, warum eine Demokratie so wertvoll ist. Das finde ich sogar recht einfach zu erklären, weil es aktuell so viele Gegenbeispiele gibt.

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