Buchtipps,  Gleichstellung

Buchtipp: Franziska Schutzbachs „Die Erschöpfung der Frauen“

Mein Plan zum Buch Die Erschöpfung der Frauen von Franziska Schutzbach sah wie folgt aus: Während des Lesens wollte ich Post-Its ins Buch kleben. Und zwar, um die wirklich essentiellen Stellen zu markieren, die ich Euch dann hier wiedergeben wollte. Der Plan ging nicht auf. Und zwar deshalb, weil mir schon nach 20 Seiten die Post-Its ausgingen. Ich hatte quasi jede Seite markiert.

Um mein Fazit vorwegzunehmen: Ich ziehe den Hut vor der Autorin und vor ihrem Buch. Es ist exzellent recherchiert, so geschrieben, dass es eine breite weibliche (und männliche) Leserschaft versteht und es beinhaltet dabei jede Menge feministische Ideen und Forschungsergebnisse.

Darum geht es

Schutzbach lebt und arbeitet als Soziologin und Geschlechterforscherin in der Schweiz. In ihrem Buch geht es darum, das von den Frauen von Heute erwartet wird, ständig „verfügbar“ zu sein. Und zwar familiär, beruflich, sexuell und gesellschaftlich. Außerdem beschreibt sie, was diese Erwartungshaltung mit Frauen macht. Stichworte dazu: Körperscham, Mental Load, Elternschaft ohne Pause.

Sehr differenziert und untermauert durch Studien thematisiert sie Dauerverfügbarkeit und -belastung und wie beides zwangsläufig zur Erschöpfung, führt. Um das zu belegen, zitiert Schutzbach viele andere Forschende. Und zwar Forschende aller Fachrichtungen. In ihrem Buch kommen Psycholog:innen, Historiker:innen, Politiker:innen, andere Autor:innen und viele weitere Fachleute zu Wort. Dennoch wirkt „die Erschöpfung der Frauen“ wie aus einem Guß.

Das richtige Buch zur richtigen Zeit

Ihr Antrieb, das Buch zu schreiben war „das Phänomen der Erschöpfung zu erkunden“. Das ist ihr absolut gelungen, finde ich. Die Pandemie war von Anfang an eine Krise der Care-Arbeit – allerdings hat das politisch und gesamtgesellschaftlich bislang zu keinerlei Umdenken geschweige denn zu Veränderungen geführt. Schutzbachs Schlußfolgerung: Wir brauchen eine Care-Revolution.


Update vom 1. März: Ende Februar hatte ich im Rahmen eines vom FamilienHaus Unterföhring e.V. organisierten Online-Vortrags die Gelegenheit, Franziska Schutzbach live zu hören. „Mein Buch ist kein Ratgeber“, erklärte sie hier. Nicht immer sei beim Erkennen von Erschöpfungsanzeichen sofort ein Gegensteuern nötig. „Unsere optimierungsfanatische Gesellschaft neigt dazu, sehr schnell Lösungen für alles zu servieren. Und zwar private Lösungen. Die politische Ebene wird dabei vernachlässigt“, so Schutzbach. Den Ursprüngen der Erschöpfung werde häufig nicht auf den Grund gegangen. Dabei sei es sehr wichtig, diese zu erkennen und hier auch anzusetzen. Wer mehr wissen möchte: Franziska Schutzbachs Buch gibt es als 📚 Lesestoff und als Hörbuch.


Hinweis: In diesem Beitrag verwenden wir Affiliate-Links. Wenn Du auf so einen Link klickst und auf der Zielseite einkaufst, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop eine Provision. Für Dich verändert sich der Preis nicht.

Mutter von Vieren und brennt als solche für Familienthemen, schreibt gern, liest gern, arbeitet als Online-Redakteurin, ist Multitasking-geübt, mag Sci-Fi, hasst Rosenkohl, aufgewachsen in Nordhessen, beheimatet im schönen Unterföhring in Bayern. Mit Tanja teilt sie die Abneigung gegenüber Ungerechtigkeiten jedweder Art.

2 Kommentare

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.