Geschenke für Jungen / Geschenke für Mädchen
Aktuell herrscht Stille hier auf dem Blog. Aber keine Sorge, uns gibt’s noch. Tanja und ich sind nur gerade so beschäftigt mit der analogen Welt, dass die digitale dabei etwas auf der Strecke bleibt. Weil aber Weihnachten vor der Tür steht, will ich heute mal ein paar Gedanken zum Thema genderspezifisch Schenken mit Euch teilen. Ganz vorne steht eine wichtige Frage. Sie lautet: Muss das überhaupt sein? Muss ich wirklich meiner 4-jährigen Nichte ein Püppchen und meinem fast 7-jährigen Sohn ein „Erstleserbuch für Jungen“ schenken, in dem die Helden Piraten und Cowboys sind?
Meine Antwort darauf lautet natürlich Nein. Aber Spielzeughersteller und Verlage scheinen da anderer Meinung zu sein. Schließlich lässt sich so wunderbar viel Geld damit verdienen, indem man Eltern oder Großeltern suggeriert, dass Mädels Mädchengeschenke und Jungs Geschenke für Jungen brauchen.
Rosa, hellblau und idiotische Aufdrucke
Dieser Trend macht auch vor der Textilindustrie nicht halt. Und ich rede hier nicht nur von rosa Kleidung für Mädchen und blauer Kleidung für Jungen. Es geht noch viel schlimmer! Die Rede ist von geschlechterstereotypischen Aufdrucken auf Bodys und Co. Almuth Schnerring und Sascha Verlan von der Rosa-Hellblau-Falle haben kürzlich Beispiele dafür gesammelt.
Mein Tipp: Umbedingt anschauen. Da tun sich Abgründe auf!
Die Positiv-Beispiele sind rar. Da fällt mir an der Kleiderfront die Marke HessNatur ein und an der Bücherfront das Märchenbuch „Der Prinz auf der Erbse„. Außerdem hat die Equal-Care-Expertin Jo Lücke kürzlich klischeearme Vorlesebücher vorgestellt. Zu ihren Buchtipps geht es hier.
Spielzeug muss man / frau sich immer genau anschauen. Warum z.B. gibt es Bauklötzchen in der „Mädchen-Edition“? Weil Mädchen dringend rosa und lila Steine benötigen? Kriegen sie sonst die Grundmauern des Klötzchen-Turms nicht richtig hin??? Und jetzt plaudere ich mal kurz aus dem persönlichen Erfahrungs-Nähkästchen: Es kommt durchaus vor, dass ein Spielzeughersteller den richtigen Weg einschlägt und beispielsweise einen Puppenwagen konzipiert, der nicht rosa ist und den sich das Unternehmen auch für kleine Jungen gut vorstellen kann. Dann allerdings greift ziemlich sicher der e-Commerce-Laden, der den Wagen vertreibt, bei der Produktbeschreibung tief in die Sexismus-Kloake und erklärt den Wagen zum „zauberhaften Spielzeug für kleine Prinzessinnen“. Vielleicht wird sogar noch der „geeignet für Mädchen“-Filter gesetzt. Was soll der überhaupt bedeuten? Dass Jungs den Wagen nicht fahren dürfen?
Okay, ich schweife etwas ab.
Nicht Geschenke für Jungen / Mädchen sondern Unisex-Geschenke kaufen
Zurück zu den Weihnachtsgeschenken: Wir werden wieder mal „unisex-Geschenke“ besorgen. Mit denen fahren mein Mann und ich seit langem am besten.
Und trotzdem ärgert mich das riesige Angebot von mit Geschlechterklischees beladenen Produkten immer wieder aufs Neue. Liebe Industrie: Bemüht doch bitte mal Eure kleinen grauen Zellen. Eurem Zeug einen Geschlechterstempel aufzudrucken, muss nicht sein. Das mit dem Gendern habt ihr doch auch (abgesehen von Bayern) hinbekommen!