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Corona Warn-App leuchtet rot – auf dem Schüler-Smartphone

Folgende Erfahrung aus dem täglichen Corona-Familienwahnsinn möchte ich Euch nicht vorenthalten: Gestern rief mich mein 14-jähriger Sohn kurz vor Schulbeginn zu Hause an. Der Grund: Seine Corona Warn-App war in der S-Bahn angesprungen und leuchtete jetzt rot. Ich (im Vollstress) versprach zu Googlen und mich zurückzumelden. Das Internet war allerdings viel weniger ergiebig, als ich dachte. Denn: Die Kombination aus „Corona Warn-App rot“ und „Schüler“ bringt quasi keine Ergebnisse. Daraufhin folgen einige erquickende Telefonate mit der Schule und dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus sowie ein Besuch der örtlichen Teststation.

Das sagt die Schule zur roten Anzeige der Corona Warn App

Nach meiner erfolglosen Google-Suche stellte ich fest, dass es bereits kurz nach 8 war. Das Smartphone des Sohnes war also bereits aus und ich konnte ihn nicht mehr erreichen. Ich rief im Schulsekretariat an, schilderte die Situation und fragte, was denn jetzt zu tun sei. Darf mein Kind bleiben oder muss ich es abholen, wollte ich wissen. Die freundliche Dame am anderen Ende schnaufte ratlos und schrieb sich den Namen meines Kindes und dessen Klasse auf. Sie entschied, dass er bleiben dürfe. Wir waren uns einig, dass die rote Warn-App-Anzeige bei Schüler:innen in Zukunft wohl häufiger blinken wird. Die Inzidenz der 5-14-jährigen liegt im Landkreis München aktuell über 1000.

Die App sagt bei einer roten Anzeige: 1. Lassen Sie sich testen und 2. Begeben Sie sich, wenn möglich, nach Hause in Quarantäne. (Bei Schüler:innen eher nicht praktikabel) Auf meine Frage, ob der 14-jährige denn heute in der Schule getestet werde, antwortete man mir mit „Nein. Das wurde gestern und wird morgen wieder gemacht!“. Ich beendete das Telefonat etwas irritiert und googelte weiter. Dabei stieß ich auf die Corona-Hotline des Bayerischen Kultusministeriums. Ich war sicher. Hier weiß man, was zu tun ist. Um 10 Uhr rief ich dort an.

Kultusministerium zur roten Corona Warn-App

Wieder schilderte ich den Sachverhalt – dieses Mal einer tiefenentspannten Ministeriumsangestellten. „Ja, ja,“ sagte sie. „Die App gibt ja nur eine Empfehlung ab!“ Natürlich könne das Kind in der Schule bleiben – es werde dort ja schließlich ständig getestet. „Heute nicht“, sagte ich. Aber die Frau am anderen Ende ließ den Einwand nicht gelten. Auf die Frage, ob am Nachmittag ein PCR-Test notwendig sei, ging sie nicht näher ein. Sie gab mir nur den Hinweis, mein Kind in den kommenden Tagen im Hinblick auf Krankheitssymptome im Auge zu behalten.

Ich kürze die Story jetzt mal etwas ab. Die Schule war umsichtig genug, meinen Sohn noch in der ersten Schulstunde zu testen. Die Klassenlehrerin riet zusätzlich zu einem PCR-Test am Nachmittag. Also machten der Sohn und ich noch einen kurzen Abstecher zur örtlichen Teststation. „Klar machen wir auch PCR-Tests, erklärte der dortige Sanitäter – um den beunruhigenden Halbsatz „Solange wir noch welche haben“, hinterherzuschieben.

Mein Fazit

Dass auch Schüler die Corona Warn-App nutzen und dass auch bei ihnen die Anzeige auf rot springen kann, ist offensichtlich so nicht vorgesehen. Hohe Inzidenzen hin oder her. Außerdem kommt die App angesichts der heranrollenden Omikron-Wand vermutlich aus dem Warnen gar nicht mehr raus. Ich hatte es den ganzen, gestrigen Tag mit Menschen zu tun, die improvisierten. Mehr recht als schlecht. Auch ich improvisierte. Indem ich entschied, dem Rat der Klassenlehrerin zu folgen und sicherheitshalber einen PCR-Test veranlasste.

Das ist eine Erfahrung, die sich bei mir durch die komplette Corona-Zeit zieht. Da müssen Menschen im Alltag Dinge mit weit reichenden Konsequenzen entscheiden, weil die eigentlichen Entscheidungsträger ebenfalls nur improvisieren. Wäre der PCR-Test positiv gewesen, hätte mein Sohn in der Schule sicher das eine oder andere Kind angesteckt (FFP-2-Maske und Impfung hin oder her). Ist eine Kinder-Durchseuchung vielleicht doch am Ende gewünscht?

Mutter von Vieren und brennt als solche für Familienthemen, schreibt gern, liest gern, arbeitet als Online-Redakteurin, ist Multitasking-geübt, mag Sci-Fi, hasst Rosenkohl, aufgewachsen in Nordhessen, beheimatet im schönen Unterföhring in Bayern. Mit Tanja teilt sie die Abneigung gegenüber Ungerechtigkeiten jedweder Art.

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