Familienalltag

8 Überlebenstipps für Eltern von Pubertieren

Meine beiden Großen sind einander schon immer ungefähr so herzlich zugetan wie Hund und Katze. Sie sehen einander sehr ähnlich, haben aber völlig unterschiedliche Naturelle. Die Beiden streiten sich dauernd – und mit vollem Einsatz. Das ist schon so, seit sie Kleinkinder waren – hat aber mit Erreichen der Pubertät eine völlig neue Dimension erreicht.

Der 14-jährige und die 13-jährige entwenden sich jetzt nicht mehr gegenseitig die Spielsachen, sondern hauen sich ständig gegenseitig in die Pfanne. Bei nahezu jeder Gelegenheit. Da muss schon ein „Feind von Außen“ kommen, damit sie für kurze Zeit einen Waffenstillstand schließen und sich gegen besagten Feind (unbeliebter Lehrer, gemeiner Mitschüler, grantiger Nachbar) verbünden. Für mich und meinen Mann ist das ständige Gezanke eine harte Nuss – wir sind Corona-bedingt sowieso am Rande unserer Belastungsgrenze. Der Streithahn und die Streithenne geben uns regelmäßig den Rest.

Ich habe für diesen Beitrag also aus purem Eigennutz recherchiert und bin auf die folgenden 8 Überlebenstipps für Eltern von Teenagern gestoßen.

Viel loben, wenig verbieten

1. Das Bemühen statt des Ergebnisses honorieren.

Euer Kind hat in Mathe nach 2 Fünfern eine 3 geschrieben, weil es ausnahmsweise gelernt hat? Super Sache! Freut Euch mit ihm oder ihr. Und kommt nicht auf die (dämliche) Idee, zu sagen „Beim nächsten Mal wird es aber eine 2!“.

2. Viel loben

Das Essen verlief ausnahmsweise friedlich? Oder der Tisch wurde anstandslos gedeckt? Dann geizt nicht an Lob, sondern feuert stattdessen eine Konfetti-Kanone ab!

3. Feste Regeln aufstellen

… und an die festen Regeln müssen sich auch wirklich alle (inklusive Eltern) halten. Beispiel Smartphone-Verbot am Esstisch.

4. Nicht zu viel verbieten

Das ist ein Tipp, der mir zugegebenermaßen nicht leicht fällt. Reiche ich meinen Kindern den kleinen Finger, nehmen sie nämlich standardmäßig die ganze Hand. Ein Beispiel: Eine kleine Portion Chips zum abendlichen Film-Schauen am Wochenende zu erlauben, führt bei uns meistens dazu, dass anschließend die 500g-Chips-Packung ebenso leer ist wie die XXL-Gummibärchen-Tüte.

Im Gespräch bleiben und den Freundeskreis akzeptieren

5. Streitigkeiten in Maßen erlauben (und erdulden)

Etwas Gezanke hier und da ist eine Sache – da kann man als Elternteil auch mal entspannt drüber hinweg sehen. Groß angelegten Geschwisterkriegen sollte man meiner Meinung nach dagegen unbedingt einen Riegel vorschieben.

6. Freunde akzeptieren

Ihr müsst die Freunde Eures Pubertiers nicht mögen – Ihr solltet sie aber möglichst akzeptieren. Euer Kind nabelt sich in der Pubertät von seiner Familie ab – umso wichtiger werden Freunde. Und Ihr verschließt eine Tür zum Kind, indem Ihr dessen Freunde ablehnt.

7. Nicht bevormunden

„Ich bin älter und weiser als Du und weiß es deshalb besser“ – wenn Ihr das in Richtung Eures Nachwuchses transportiert, seid Ihr raus. Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Euer Kind trottet anschließend beleidigt davon oder knallt eine Tür zu. Lieber diplomatisch vorgehen und erzählen, warum diese oder jene Vorghensweise schon in Eurer eigenen Jugend regelmäßig in die Hose ging.

8. Gesprächskanal offen halten

Ich weiß, Gespräche mit Teenies sind anstrengend. Aber wenn Euer Kind mal in Erzähllaune ist, dann solltet Ihr vermeiden ihn oder sie zu bremsen. Auch dann nicht, wenn diverse Jugendworte wie „Digger“ oder „cringe“ im Redeschwall des Teenies vorkommen. Lieber zuhören und etwas aus der eigenen Erlebniswelt (eigene Jugend / Kindheit ) beitragen. Die Jugendworte von damals aber weglassen – sonst wird es peinlich. 😉


Das sagen die Experten

Um das Thema Pubertät drehte sich auch der Online-Vortag von Familientherapeutin Heidi Schels, der Anfang April stattfand und vom FamilienHaus Unterföhring e.V. und weiteren Partnern organisiert worden war. Aus dem Vortrag habe ich folgendes mitgenommen: Teenies in der Pubertät sollte man ernst nehmen, man sollte ihnen zuhören (siehe Punkt 8), ihnen Rückhalt geben, Angriffe nicht persönlich nehmen und akzeptieren, dass Reibung wichtig für die Entwicklung unumgänglich ist. Wichtig fand ich auch Schels Informationen zur Hirn-Entwicklung. So funktioniert das Empathie-Zentrum bei Jugendlichen nur eingeschränkt. Im Grunde könne man sich im Gehirn von Jugendlichen ein Schild mit der Aufschrift 🚧“Achtung Baustelle!„🚧 vorstellen, erklärte die Familientherapeutin.

Unser Geheimtipp: Den kompletten Vortrag findet Ihr als Aufzeichnung auf dem YouTube-Kanal der VHS München Nord.

Wenn Ihr mehr darüber wissen wollt, was im Körper eines Pubertiers passiert und weshalb einige Verhaltensweisen Eures Teenies kaum beeinflussbar sind, empfehle ich Euch in den folgenden Beitrag hineinzulesen.

Mutter von Vieren und brennt als solche für Familienthemen, schreibt gern, liest gern, arbeitet als Online-Redakteurin, ist Multitasking-geübt, mag Sci-Fi, hasst Rosenkohl, aufgewachsen in Nordhessen, beheimatet im schönen Unterföhring in Bayern. Mit Tanja teilt sie die Abneigung gegenüber Ungerechtigkeiten jedweder Art.

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