Bester Schulranzen für Erstklässler
Der Jüngste hat letzte Woche die Schuleingangsuntersuchung erfolgreich hinter sich gebracht. „Dann kannst Du Dir ja bald einen Schulranzen aussuchen“, sagte die freundliche Dame vom Gesundheitsamt am Ende des Checks. Und auf dem Heimweg vom Kindergarten sprachen wir über Schulranzen mit Dinosaurier-, Weltraum- und Feuerwehr-Motiven. Was aber ist der beste Schulranzen für Erstklässler?
Was sagt die Stiftung Warentest
Einen topaktuellen Test der Stiftung Warentest gibt es leider nicht. Ich googelte und stellte fest, dass der jüngste Test aus dem Jahr 2019 ist. Getestet wurden 20 Modelle. 8 mit der Note „gut“, 2 mit „befriedigend“ und 10 fielen komplett durch. Beurteilt wurden die Schulranzen in punkto täglicher Gebrauch, optische Warnwirkung, Materialeigenschaften und Schadstoffe.
Die 8 am besten getesteten Schulranzen waren:
Modell | Note |
Ergobag Cubo Neo Edition Ilumibär (hier geht´s zu einem Nachfolgemodell) | 1,7 |
Ergobag Pack Neo Edition Strahlebär | 1,7 |
Scout Alpha Dommander (DIN) | 1,9 |
Step by Step 2in1 Pegasus Dream (DIN) (hier geht´s zu einem Nachfolgemodell) | 1,9 |
Scout Genius World Cup (DIN) (hier geht´s zu einem Nachfolgemodell) | 2,0 |
Step by Step Touch2 Space Pirate (DIN) (hier geht´s zu einem Nachfolgemodell) | 2,0 |
Mc Neill Ergo Primero Champ (DIN) (hier geht´s zu einem Nachfolgemodell) | 2,1 |
Mc Neill Ergo Light Pure Libelle (DIN (hier geht´s zu einem Nachfolgemodell) | 2,3 |
Zum vollständigen Test geht es hier. Was ich interessant fand: Unter den mangelhaften Modellen finden sich sowohl der Scout Alpha als auch der Mc Neill Ergo Primero wieder. Die gleichen Modelle also, die auch zu den Testsiegern gehören. Der Unterschied: Sie haben ein anderes Design. Und das führt zu Abzügen beim Testkriterium „Optische Warnwirkung“.
Warum die optische Warnwirkung so wichtig ist
Erfüllt ein Schulranzen die Norm DIN 58124:2010-09 müssen Sicherheitskriterien und Maßgaben für den Gebrauch eines Schulranzens erfüllt werden. ‚Es geht in der Norm zum Beispiel um wasserabweisende Eigenschaften der Außenhülle, die Breite der Schultergurte und um eine sichere Bauweise. Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit im Straßenverkehr.
Hier schreibt die DIN-Norm vor, dass an 20 % der Vorder- und Seitenflächen fluoreszierende Stoffe in Gelb, Orange, Pink oder Neongrün angebracht sein müssen. Die Leuchtflächen erhöhen vor allem bei Dämmerung und schlechter Sicht die Sichtbarkeit des Kindes. So tragen sie in hohem Maße zu dessen Sicherheit im Straßenverkehr bei. Ein DIN-Schulranzen muss auch an den Seiten und vorne mit 10 % reflektierenden Flächen ausgestattet sein.
So. Und hier kommen die Dinosaurier, Weltraum- und Feuerwehrmotive ins Spiel. Sie vertragen sich nicht so richtig gut mit großen Flächen in Gelb, Orange, Pink oder Neongrün. Spaßeshalber habe ich im Internet nach Stimmen gegen die Norm gesucht. Und es sind natürlich 🥁 die Schulranzen-Hersteller und Shops, die einen Schulranzen-Norm nach DIN „nur bedingt“ empfehlen. Wenn der Schulweg über große Kreuzungen führe, mache das Sinn. Sonst eher nicht. Ne, ist klar. Jede andere Empfehlung wäre ja auch schlecht fürs Geschäft. Und die (kleinen und großen) Kunden wollen halt coole Motive – gerade am ersten Schultag ist das genauso wichtig wie der Inhalt der Schultüte. Ich stelle an dieser Stelle mal die These auf, dass viele Eltern die Geschichte mit der DIN nicht kennen.
Hier ein Zitat der Stiftung Warentest, das zeigt, warum im Straßenverkehr jede Sekunde zählt.
Mit jeder Sekunde mehr, die ein Autofahrer bei Geschwindigkeit 50 braucht, um eine Gefahr zu erkennen, rollt das Fahrzeug rund 14 Meter weiter.
Stiftung Warentest
Ich als Mama von 4 Kindern kann aus eigener Erfahrung sagen: Angehende Schulkinder und Erstklässler haben noch kein vorausschauendes Gefahrenbewusstsein. Und das ist im Straßenverkehr gefährlich – und zwar unabhängig von großen Kreuzungen. Unfälle passieren auch auf Spielstraßen.
Die Sache mit dem Schulranzen-Gewicht
Für Sicherheit plädiert neben der Stiftung Warentest auch der TÜV-Verband. In einer Pressemeldung aus dem Jahr 2022 betont ein Experte für Arbeits- und Gesundheitsschutz, dass die Eltern neben der Sicherheit vor allem den Tragekomfort und das Gewicht im Blick behalten sollten. So sei es wichtig, dass die Last auf dem Rücken der Kinder gleichmäßig verteilt werde. Damit der Rücken nicht zu stark belastet werde, sei ein möglichst geringes Eigengewicht des Schulranzens sinnvoll. Und dann, so heißt es in der Pressemeldung noch, sollte ein Ranzen nicht mehr als 10 % des Körpergewichts des Kindes wiegen.
Hierzu ein kleiner Erfahrungs-Einwurf: Die 10% sind ziemlich schnell erreicht. Der durchschnittliche 6-jährige wiegt rund 25 kg. Selbst mit einem federleichten Ranzen, der nur etwa 1 kg wiegt, darf dann nur noch 1,5 kg Ladung in den Schulranzen. Das ist nicht realistisch. Stattdessen sind 5,5 kg für einen Grundschüler / eine Grundschülerin quasi der Normalzustand.
Bester Schulranzen für Erstklässler: Was ist gut für den Rücken?
Ein rückenfreundlicher Ranzen ist möglichst leicht (siehe vorheriger Absatz). Leer sollte er maximal eineinhalb Kilogramm wiegen. Die Träger sind idealerweise gepolstert und mindestens vier Zentimeter breit. Eine gepolsterte Rückenwand ist ebenfalls rückenfreundlich. Und noch ein Tipp: Der Ranzen sollte nicht breiter sein als die Schultern Eures Kindes sein und mit der Schulterhöhe abschließen. (Quelle für diese Tipps: TK )
Ranzen, die der Schulranzennorm DIN 58124 entsprechen, erfüllen übrigens all diese Bedingungen.
Und welchen Schulranzen soll ich jetzt kaufen?
Ich selbst werde wie folgt vorgehen: Ich schaue mir die Testsieger-Modelle des Stiftung-Warentest-Tests an und schaue, ob es Nachfolge-Modelle gibt, die der DIN-Norm entsprechen. Außerdem schaue ich mir weitere Marken an (z.B. den GMT Light) 2019 ist einfach schon 4 Jahre her – inzwischen hat sich vermutlich was getan auf dem Schulranzenmarkt. Wenn ich eine Auswahl getroffen habe, frage ich im Bekannten- und Freundeskreis nach, ob jemand das entsprechende Modell zum Probe-Anprobieren da hat. Das Design ist für diesen Schritt egal. Schließlich präsentiere ich meinem 6-jährigen 2 oder 3 Motive und lasse ihn wählen. Ich als alter Sparfuchs wähle dabei Vorjahres-Motive aus – die sind erfahrungsgemäß etwas günstiger als die ganz aktuellen Schulranzen. Und was der Knirps nicht weiß, macht ihn auch nicht heiß. Was ich auf keinen Fall tun werde: Mit meinem Kind die nächste Schulranzen-Messe besuchen. Da geht es nämlich in allererster Linie um Designs und in aller letzter Linie um Sicherheit.
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