Familienalltag

Advent, Advent, die Zeit sie rennt

Am Wochenende bekam ich eine WhatsApp-Nachricht von meiner Mutter. „Wünsche Euch einen schönen, ersten Advent!“ stand darin. Bis zu dieser Nachricht war mir der Fakt, dass es schon wieder mit Riesen-Schritten auf Weihnachten zugeht, komplett entgangen. Das ist fast jedes Jahr so und liegt vor allem daran, dass sich im Dezember bei uns die Geburtstage der Kinder die Klinke in die Hand geben. Auf Weihnachten stelle ich mich daher tatsächlich erst ein, wenn der letzte Geburtstag vorbei ist. Also am 23… Was schade ist, denn eigentlich mag ich die Vorweihnachtszeit. Weihnachtsbäckerei, Basteleien, Schmücken der Wohnung, Glühwein trinken auf Weihnachtsmärkten: Alles toll – wenn man genügend Zeit und keinen Adventsstress hat. Stattdessen packe ich die Geschenke gemeinsam mit meinem Mann vom 22. auf den 23. in einer Nacht- und Nebelaktion ein. Auch der Baum hält traditionell erst last minute Einzug.

Ein Hoch auf die grässlichen Weihnachtspullis

Letztes Jahr haben wir Abschied von einigen Fest-Ritualen genommen und uns weder schick gemacht noch groß aufgetafelt. Stattdessen trugen wir alle grell bunte Weihnachtspullover und aßen Dinge wie „Würstchen im Schlafrock“. In den hiesigen Heiligabend-Familiengottesdienst sind wir auch nicht gegangen – er ist immer komplett überlaufen und passt damit so gar nicht zu meinem dank Corona gewachsenen Abstandsbedürfnis zu anderen Menschen. Stattdessen besuchten alle, die Lust hatten am zweiten Weihnachtsfeiertag mit der Waldweihnacht im Nachbarort einen Open-Air-Gottesdienst. Mir hat das sehr geholfen – es trug nämlich entschieden zur Entschleunigung des Heiligabends bei. Diesen neuen Brauch der „Chill-Weihnacht“ werden wir also vermutlich bis auf weiteres beibehalten.

Diese Bräuche sind gerade so noch drin

Jetzt aber wieder zurück zum Advent und seinen Bräuchen: Weil zwei von vier Kindern gerne backen, komme ich um Plätzchen und Co nicht zu 100% herum. Wahrscheinlich werden es wieder Connys Lieblingsplätzchen. Die gehen so schön schnell.

Die Frage nach der festlichen Beleuchtung ist noch nicht ganz entschieden. Lichterkette ja oder nein, ich bin mir nicht sicher. Kann man angesichts horrender Strompreise guten Gewissens Fenster und Co erhellen? Zum Energiesparen tragen die Dinger ja nicht gerade bei. Vielleicht beleuchten wir das Küchenfenster einfach punktuell täglich zwischen 18 und 19 Uhr.

Dann ist da noch die Sache mit den Adventskalendern. Ich liebe Adventskalender! Ich finde es auch großartig, hier kreativ zu werden und DIY-Adventskalender zu bestücken. Das habe ich jahrelang vor dem ganzen Geburtstagsreigen im Dezember so gehandhabt. Seit Kind 4 ist auch damit Schluss. Mit 4 Kindern muss man sich knapp 100 Kleinigkeiten einfallen lassen, um die Beutelchen zu befüllen. Was soll ich sagen. Irgendwann gehen auch kreativen Menschen die Ideen aus. Ich hab mein ganzes Pulver schon verschossen. Außerdem kann ich nicht im ganzen Haus Schnüre von Wand zu Wand spannen und mit Beuteln behängen. Die Energie des Bastelns in den Gatten zu stecken, lohnt sich auch nicht. Er findet Adventskalender „irgendwie überflüssig“. Auch egal: Dann bekommt die Meute eben Adventskalender von Lego und Co.

Was im Dezember immer geht sind Weihnachtsfilme. Die Kinder mögen „Die Hüter des Lichts“ und „Kevin allein zu Haus“. Meine absoluten Favoriten: Die Glücksritter, die Familie Stone und Tatsächlich Liebe. Letzteres kann ich schon abhaken – habe ich am Sonntag mit der Teenie-Tochter geschaut.

Tipp: Cineasten empfehle ich in Sachen Weihnachtsfilme die Bucket-List von Mom´s Blog.

Geht da noch mehr?

Trotzdem frage ich mich seit der morgendlichen WhatsApp-Nachricht, ob ich nicht dieses Jahr doch noch ein bisschen vom Weihnachtsfeeling der guten, alten Post-Kinder-Zeit wiederbeleben kann. Aus der Zeit, als der Pragmatismus noch nicht die Oberhand gewonnen hatte. Es gibt da zum Beispiel irgendwo noch einen metallenen Adventskranz – ich muss ihn dringend suchen! Falls ich ihn nicht finde, stelle ich zumindest ein Teelicht auf. Mit einer LED-Kerze im Inneren, damit sich der feuerbegeisterte 5-jährige nicht die Finger verbrennt..

Mutter von Vieren und brennt als solche für Familienthemen, schreibt gern, liest gern, arbeitet als Online-Redakteurin, ist Multitasking-geübt, mag Sci-Fi, hasst Rosenkohl, aufgewachsen in Nordhessen, beheimatet im schönen Unterföhring in Bayern. Mit Tanja teilt sie die Abneigung gegenüber Ungerechtigkeiten jedweder Art.

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